Mit den Eltern über Sex reden

Wer klärt auf? 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat Jugendliche befragt, wer sie über Sex aufklärt. Über 70 Prozent der Jugendlichen gaben an, dass sie ihr Wissen von Freunden bekommen. Viele werden durch den Sexualkundeunterricht in der Schule aufgeklärt oder holen sich Informationen aus Zeitschriften und Magazinen. Immer mehr Bedeutung bekommen Internet, Fernsehen und Videos. Mit den Eltern über Sex zu sprechen, kommt dagegen nur für jeden Dritten in Betracht.

Reden Jugendliche mit ihren Eltern über Sex?

Viele Jugendliche können es sich nicht vorstellen, mit den Eltern über Sex zu sprechen. Sie halten ihre Eltern für verklemmt oder zu konservativ. Es ist schwer vorstellbar, mit ihnen über Stellungen, den G-Punkt oder Orgasmusprobleme zu sprechen. Hinzu kommt, dass man sich in der Pubertät gerade von den Eltern abnabelt und sie auch aus diesem Grund nicht unbedingt die ersten Ansprechpartner sind.

Warum fällt es Eltern schwer über Sex zu reden?

Aufklärungsgespräche sind deinen Eltern wahrscheinlich genauso peinlich wie dir. Sie wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Sie haben früher vielleicht selbst nie mit ihren Eltern über diese Dinge gesprochen, verdrängen das ganz einfach, schicken dich zum jeweilig andern Partner oder aber schenken dir ein Sachbuch zum Problem. Ängstliche Eltern reagieren oft mit Verboten, Kontrolle oder Vorwürfen, sobald ihr Kind seine Sexualität entdeckt.

Die Vorbereitung

Mach dir am besten einen Stichpunktzettel, worüber du mit deinen Eltern sprechen möchtest. Den kannst du auch mit zum Gespräch nehmen, so vergisst du nicht, was du mit ihnen bereden wolltest. Mach deinen Eltern klar, dass du von ihren Erfahrungen hören und vielleicht lernen willst. Versetze dich dabei auch in sie hinein. Vielleicht kannst du dir schon vor dem Gespräch Gedanken machen, wie du gegen Ängste und Sorgen deiner Eltern argumentieren kannst.

Der richtige Zeitpunkt und eine gute Atmoshäre

Vereinbare mit deinen Eltern einen Zeitpunkt, an dem ihr reden wollt. Wichtig ist, dass ihr in Ruhe miteinander sprechen könnt. Stresszeiten, wie die 20 Minuten zwischen Arbeit und Sport sind kein guter Zeitpunkt für ein ernsthaftes Gespräch. Ihr solltet in eurem Gespräch auch nicht abgelenkt werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Fernseher nicht nebenbei läuft, kein Besuch erwartet wird oder die kleine Schwester alle paar Minuten hereinplatzt.

Was dürfen Eltern verbieten?

Deine Eltern haben die Aufsichtspflicht für dich und sind auch juristisch für dich verantwortlich, bis du volljährig bist. Sie dürfen dir zum Beispiel verbieten, dir die Nächte um die Ohren zu schlagen, weil du dann in der Schule nichts leisten kannst. Wenn deine Eltern dir aber alles verbieten, was deine gleichaltrigen Freunde normalerweise dürfen, missbrauchen sie ihre "elterliche Sorge". Hast du das Gefühl, dass das bei dir so ist, dann hol dir Hilfe, zum Beispiel bei Verwandten, bei Mitarbeitern von Jugendberatungsstellen oder beim Jugendamt.